· 

Der Bulungula Incubator

Wir haben ja schon öfter erwähnt, dass wir in dem sogenannten Bulungula Incubator arbeiten. Da nun schon öfter Nachfragen kamen, was genau dieser Incubator überhaupt ist und da er auch für uns und unser Projekt eine zentrale Rolle spielt, erzählen wir euch heute mal etwas mehr darüber.

 

Bulungula befindet sich im sogenannten Mbhashe Municipality, dem ärmsten Gebiet Südafrikas. Dinge wie eine ausreichende gesundheitliche Verpflegung, die Möglichkeit eine Schule zu besuchen oder aktiv an der Politik teilzunehmen, sind hier leider längst noch nicht überall so selbstverständlich. Der Bulungula Incubator (kurz BI) setzt sich daher als Hauptziel, Bulungula weiterzuentwickeln. Dazu gehört unter anderem die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Durchsetzung der Kinderrechte, eine bessere medizinische Versorgung und die Förderung von Bildung. Gleichzeitig soll die Kultur der Xhosa so gut wie möglich erhalten werden. Beide Aspekte im Gleichgewicht zu halten, ist gar nicht mal so einfach, schließlich soll den Einwohnern nichts aufgezwungen werden und nur weil jemand aus der Stadt etwas für sinnvoll hält, ist dies ja noch längst nicht zu verallgemeinern. Dadurch dass im BI fast ausschließlich Mitglieder der Community arbeitem, gelingt aber sehr gut, dieses Gleichgewicht zu halten.

 

In den vergangenen elf Jahren hat der Bulungula Incubator vor Ort schon einiges erreichen können. Zuvor gab es hier kaum Schulen. Eine der Mitarbeiterinnen, die selber in Bulungula aufgewachsen ist, hat uns erzählt, dass die Schule zu Zeiten ihrer Kindheit unter freiem Himmel stattgefunden hat. Bei Regen musste die Schule dann immer ausfallen. Allgemein war es früher gar nicht so selbstverständlich, dass die Kinder die Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen. Inzwischen gibt es hier in der Umgebung sieben Schulen, die der BI entweder selbst gegründet oder sich dafür eingesetzt hat, dass diese gebaut werden. Im Oktober durften wir bei der Eröffnungsfeier einer neuen Schule sogar dabei sein, der High School. Die jetzige Grade 9 wird dann in einem Jahr der erste Jahrgang sein, der die neue High School besuchen kann. Hier in der Umgebung gab es zwar auch schon vorher eine, jedoch ist diese von hier aus ziemlich weit entfernt. Ein Großteil der Schüler hatte daher nicht die Möglichkeit, die 12. Klasse abzuschließen.

 

Außerdem wird seit einigen Jahren der Matheunterricht speziell gefördert, mit dem soganannten Mathsbuddy-Programm. Das ist ein Online-Mathe-Programm, das an Tablets durchgeführt wird, die der Organisation gespendet wurden. Nun soll auch noch ein ähnliches Programm für das Fach Englisch gestartet werden, denn sowohl was die englischen als auch die mathematischen Kenntnisse betrifft, liegen die Schulen in den dörflicheren Gebieten hier zurück. Weil den Kindern bisher eine bessere Bildung nur an Schulen in größeren Städten geboten werden kann, versucht der BI, Schülern die Möglichkeit zu geben, durch ein Stipendium eine städtische Schule zu besuchen. Für diese Stipendien werden auch stets Patenschaften gesucht.

 

Vor der Gründung des BIs lag die Arbeitslosenquote hier nahezu bei 100%. Diejenigen, die einen Arbeitsplatz hatten, haben Bulungula dafür verlassen uns sind in größere Städte gezogen. Kleine Märkte, auf denen beispielsweise Gemüse und Früchte verkauft wurden, gab es hier auch nicht. Da der Boden in Bulungula aber sehr fruchtbar ist und sich daher für die Agrarwirtschaft bestens eignet, wird die Landwirtschaft nun mit dem traditionellen Knowledge vor Ort mehr gefördert. So wird dann auch die Wirtschaft angekurbelt.

Seit 2010 nimmt der BI auch an dem sogenannten “Community Work Programme“ (CWP) teil. Dieses Programm bietet Arbeitsplätze, sodass die Arbeitslosenquote gesenkt wird. Die Aufgabenbereiche sind vielfältig, dazu gehören beispielsweise Straßenreperaturen, der Bau von Häusern oder andere handwerkliche Berufe.

Ein weiteres Problem ist die mangelnde medizinische Versorgung in vielen Gebieten der ehemaligen Transkei. Daher gibt es nun den sogenannten „Health Point“ und das „Star Fish“-Programm, welches an die Schulen kommt, um die Kinder medizinisch zu versorgen.

Gegründet wurde der BI 2007 von Rejane und Dave, die neben der guten Sis Lindi, die für uns hier so wie eine Mama ist, unsere Hauptansprechpartner darstellen. Mit dem BI bauen wir ja nun auch das Jugendzentrum auf, über welches wir euch natürlich weiterhin auf dem Laufenden halten werden!

Wenn ihr gerne noch mehr Informationen zum Bulungula Incubator haben möchtet oder ihr Fragen habt, schreibt uns gerne! Ansonsten könnt ihr ja auch mal die Internetseite des BIs besuchen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0