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Die Sommerferien

 

Molweni,

 

Da sind wir wieder! Nun hatten wir etwa fünf Wochen Ferien. Was wir in der Zeit gemacht haben? Na logisch, einen zweiten Roadtrip! Dieses Mal sind wir der Küste entlang nach Kapstadt gefahren.

Erst einmal sind unsere Leuts aber zu uns nach Bulungula gekommen. Dort haben wir uns eine nette Woche gemacht, die aus Kanufahren, Surfen, Essen und Entspannen bestand. Zwischendurch haben wir dann auch noch die Wanderung nach Coffee Bay angetreten. Wir haben die Tour auf zwei Tage aufgeteilt – natürlich nicht, weil wir es nicht auch an einem geschafft hätten aber wir haben gespürt, dass uns in Lubanzi, unserem Zwischenstopp, ein köstlich duftendes, selbst gebackenes Brot mit einer richtigen Kruste erwartete. Nachdem unsere Veganer (shame) das schon in den Himmel gelobt hatten erfuhren wir, dass es nicht vegan ist - irgendwie logisch oder?. Okay, sind wir ehrlich – die Tour war super schön und wir hatten bestes Wetter! Auch unser Zwischenstopp am Hole in the Wall war uns eine nette Schwimmeinheit wert. Die war sogar so gut, dass wir mit unserem gesamten Gepäck den Fluss überquerten, um unseren Weg fortsetzen zu können. Als wir dann aber in Coffee Bay ankamen, waren wir doch alle ziemich erschöpft und froh, endlich angekommen zu sein. So eine Wanderung entlang der Küste ist aber wirklich empfehlenswert!

 

Kurz vor Weihnachten sind wir dann rausgefahren nach Port Elizabeth. Dort haben wir ein paar nette Tage mit einem Großteil unserer Mitfreiwilligen verbracht, mit denen wir dann auch Weihnachten gefeiert haben. Während ihr im kalten Deutschland vermutlich mit einer heißen Tasse Tee und eurer Familie unterm Tannenbaum von weißen Weihnachten geträumt und Geschenke ausgepackt habt, haben wir Jesus Geburtstag mal etwas anders verbracht als gewohnt – und zwar grillend im Garten der PE-Freiwilligen, vorbereitet haben wir uns darauf zum Beispiel mit Wasserball spielen.

 

in PE leben 9 Freiwillige, aufgeteilt in 2 WGs. In der Waterroad gibt es drei Wohnungen, jeweils bestehend aus einem Zimmer. In dem großen Garten gibt es direkt neben dem Pool einige Hängematten, in denen wir (wenn kein Regen angesagt war) gerne die Nächte verbrachten. So richtig in die gewohnte Weihnachtsstimmung zu kommen, war eher schwer, wir hatten aber trotzdem eine schöne gemeinsame Zeit - und das ist doch das Wichtigste. Nach Weihnachten trennten sich unsere Wege und wir teilten uns alle wieder in unsere Reisegruppen auf. Wir reisten in gewohnter Sechsergruppe weiter.

 

 

Nachdem wir einen Kumpel von Jan in East London abgeholt hatten, fuhren wir in Richtung Kapstadt weiter. Silvester feierten wir in unserer Gruppe bei David zuhause in Port Alfred, natürlich wieder grillend. Wie auch Port Elizabeth eine sehr luxuriöse Unterkunft. Zwar kann die Wohnung der Freiwilligen in Port Alfred nicht mit einem Pool punkten, liegt dafür aber nah am Strand und mitten in der kleinen Stadt. Da um Weihnachten herum viele Touristen aus Europa in ihre Häuser (die das restliche Jahr über leer stehen) gekommen waren, war es beispielsweise in den Supermärkten ungewohnt voll. Auch das Internet funktionierte in dieser Zeit nicht besonders gut.

 

Zwei Tage später und motiviert ins neue Jahr startend tuckerten wir dann in zwei Mietwagen davon. Beide waren schon etwas älter und hatten schon ungefähr 200 000km südafrikanische Straße auf dem Buckel, fuhren sich aber gut. Auf dem Weg nach Kapstadt haben wir ein paar ziemlich coole Sachen gemacht, beispielsweise waren wir in der Nähe Port Elizabeths im Addos Elephant National Park. Als dieser gegründet wurde, sollten ursprünglich die letzten elf Elefanten dort geschützt werden. Heute leben dort etwa 350 dieser faszinierenden Tiere. Wir waren teils gar nicht mehr vom Fleck zu bewegen, als wir Babyelefanten beim Spielen und den Erwachsenen bei ihrem genüsslichen Schlammbad zuschauten. Da konnten uns auch die hupenden Autos hinter uns nicht aus der Ruhe bringen.

 

 

In Plettenberg Bay hatten wir eigentlich zwei Ziele. Das zweite Ziel entsprach jedoch nicht den Vorstellungen aller Mitreisenden – es handelte sich dabei nämlich um ein veganes All-You-Can-Eat-Buffet. Naja, wir widmeten uns dann schlussendlich doch nur unserer Adrenalin-Ader: dem welthöchsten Bunjee Jump von einer Brücke. Die Bloukrans Bridge ist 216m hoch und bietet eine wundervolle Aussicht. Na wenn man da schon vorbei kommt, kann man ja auch mal runterspringen. Das war echt nice und ein unbeschreibliches Gefühl so in die Tiefe zu fliegen!

 

Am nächsten Tag machten wir noch spontan beim Canyoning mit. Da klettert, wandert und schwimmt man in Helm und Wetsuit durch die Gegend und springt von der einen oder anderen Klippe. Das hat auch echt Bock gemacht, zumal unsere Guides stets für gute Laune gesorgt haben. Die „hohen“ Sprünge konnten uns aber nicht mehr wirklich schocken, da einige von uns zwei Tage vorher bereits von einer 12 Meter hohen Klippe in einen Fluss gesprungen waren. Langsam herangetastet hatten wir uns daran mit Ziplinen, kleinen Sprüngen und einer Wasserfallrutsche über die Klippen. Zu unserem Entsetzen bestand unsere Zehnergruppe aber nur aus Deutschen – und selbst die Local Guides waren der deutschen Sprache mit Vokabeln wie „Oberaffentittengeil“ mächtig und haben so ziemlich alles verstanden, was wir gesagt haben. Warum auch nicht.

 

 

Dann sind wir auch schon nach Mossel Bay weitergetrudelt. Neben unserem Backpackers war eine Tennisanlage, wo wir dann hochmotiviert als Sportfreiwillige mit mehr oder weniger vorhandenem Talent unseren Abend verbrachten.

 

Und plötzlich waren wir auch schon in Kapstadt. Sicherlich habt ihr gehört, dass dort zurzeit ein akuter Wassermangel herrscht. Wir entschieden uns daher dafür zu stinken und für die paar Tage auf die Dusche zu verzichten. Viel Zeit hatten wir in Kapstadt leider auch gar nicht aber die Wanderung auf den Tafelberg wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. An dem Tag war es ziemlich heiß, umso schöner war es dann, dass der Weg zum Großteil doch ziemlich schattig war und an einigen Stellen kaltes Wasser die Felsen runterlief. Unerwartet schnell waren wir dann auch schon oben. Etwas erschöpft erfreuten wir uns dann an dem schönen Ausblick. Wir waren 1085m über der Erde. Genau so eindrucksvoll wie der vorherige Abend, den wir mit kapstädter Freiwilligen einer anderen Organisation auf dem sogenannten Lions Head, auch ein Berg von dem man, gerade bei einem schönen Sonnenuntergang wie wir ihn hatten, super über die vielen Häuser und Lichter blicken kann.

 

 

 

 

Einen Tag nach der Wanderung traten wir dann auch schon wieder den Rückweg an. Unterwegs machten wir noch mal einen Abstecher zu unseren Mitfreiwilligen in PE, dort spielten wir auch noch an einem Nachmittag Paintball. Den restlichen Weg ab Kapstadt legten wir per Fernbus zurück. Eine wirklich entspannte Art zu Reisen und besonders an heißen Tagen, wie wir sie hatten, deutlich angenehmer als in unseren Mietautos ohne Klimaanlage.

Die letzten Tage verbrachten wir noch bei unseren Leuts in Coffee Bay, weil das Shuttle nach Bulungula nicht fuhr. Dort hatten wir ein Meeting mit Brett und organisierten unsere um 3 Tage verspätete Rückfahrt.

Und pötzlich waren die Ferien auch schon wieder um.

Unser Fazit: die Ferien waren echt nice und wir haben viel erlebt. Und obwohl wir so viel gemacht haben, sind sie irgendwie doch ziemlich schnell umgewesen.

So schön die Ferien aber auch waren, haben sie auch zum Nachdenken angeregt. Was wir in Bulungula ja immer gar nicht so mitbekommen, ist der große Unterschied zwischen Arm und Reich, der sich vor allem in den Städten bemerkbar macht. Auf der einen Seite sieht man dort die großen Villen mit Pool im Garten, die von einem Sicherungszaun umgeben sind. Nur wenige Straßen weiter erstreckt sich dann aber schon ein riesiges Township vor einem, in dem viele Menschen in einfachen Blechhütten leben. Hier prallen teils echt Welten aufeinander. Besonders krass ist uns das auch bei den Freiwilligen in der Nähe von Jeffreys Bay aufgefallen. Aus Sicherheitsgründen leben sie in einer Gated-Area. Diese hat einen künstlichen Fluss und vor nahezu allen Häusern mit Wasserzugang lag ein Motorboot. Mit dem Auto keine 3 Minuten weit entfernt befindet sich ein Township, was zwischen dem eigentlichen Ort, ein netter Surferort, in dem so viele Surfer- und Bademodenfirmen Fabrikverkäufe haben, dass wir uns problemlos einen ganzen Nachmittag darin aufhalten konnten, ohne überhaupt alles gesehen zu haben.

 

Und man lernt auch das Wasser noch viel mehr wertzuschätzen, wenn man weiß, dass es nicht unbegrenzt vorhanden ist.

 

In Bulungula wieder angekommen, kam trotz unserer langen Abwesenheit aber gleich wieder das vertraute Heimatsgefühl hoch. Hier regnet es nach wie vor glücklicherweise auch genug. So schön so eine Reise auch ist, sind wir nun doch froh, nach ziemlich genau einem Monat Reisen wieder zuhause zu sein und motiviert in die zweite Hälfte unseres Aufenthalts zu starten. Am ersten Morgen wurden wir auch gleich von unserem Huhn Ingeborg mit sieben putzmunteren Küken begrüßt, die sie uns stolz vorführte. Auch die ersten Ziegen kamen gleich wieder an und die Kühe grasen wie gewohnt vor unserem Fenster. Natürlich kamen auch unsere Nachbarskinder gleich zu Besuch und fragten nach Malsachen. Na dann – möge das neue Jahr beginnen!

Wir wünschen euch allen ein super schönes und erfolgreiches Jahr 2018 und dass ihr alle froh und munter bleibt!

 

Lieben Gruß aus Bulungula,

 

Sala kakuhle :-)

 

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